Der Cityroller in Hong Kong
Der aus Terlan stammende Leonhard Schreder-Weese lebt und arbeitet sein einigen Jahren in Hong Kong. In dieser Ausgabe des Cityrollers erzählt er uns, was das New York des Ostens alles zu bieten hat.
Fruchtmarkt in Yau Ma Tei am frühen Morgen
Meine Stadt ist: Hong Kong
Mein Lieblingsrestaurant: Ich habe mindestens für jeden Wochentag ein eigenes Lieblingsrestaurant! Zum Beispiel Kam Wah in Central, dort servieren sie allerhand frisch geröstete und eingelegte kantonesische Spezialitäten. Oder Little Chilis in North Point, ein Sezuan Lokal, das gerade spät nachts seinen ganz besonderen Charme hat. Wenn ich mich nicht entscheiden kann, gehe ich einfach zu einem der Street Markets, welche sich irreführenderweise hoch in öffentlichen Gebäuden befinden.
Hier trinke ich am liebsten einen Aperitif: Am Nachmittag sitzt man sehr gemütlich auf dem Dach der IFC Mall über der Hong Kong Station. Man hat von dort einen schönen Ausblick auf den Hafen und die Wolkenkratzer. Wer kein großes Budget hat, kann dort auch eigene Getränke und Speisen mitnehmen, oder sich bei einer der drei Bars welche kaufen.
Hier gibt’s den besten Kaffee: Hong Kong ist nicht gerade bekannt für Kaffee. Alternativ bietet sich eine Teeverkostung bei einem der vielen Chinese Tea Shops, welche oft auch medizinische Zwecke haben, an.
... und die besten Snacks für zwischendurch: Abends in Sham Shui Po auf der Fug Wing Street findet man viele kleine Noodle Shops und gutes Street Food ebenso wie frische Fruchtsäfte und Tees.
Löwentanz zum Neuen Jahr
Hier kann man gut feiern: Gute Konzerte gibt’s oft im Hidden Agenda in Kwun Tong oder dem XXX (Tripe X) in Sai Ying Pun. Aber immer Veranstaltungskalender checken!
Mein perfekter Abend: Viel Essen und dann eine lokale Indie band im Hidden Agenda bestaunen.
Der Ort, wo ich mich am besten entspannen kann: Beim Wandern, am liebsten in den entlegenen Bergen von Lantau oder den Stränden von Sai Kung.
Die totale Touristenfalle: Tsim Sha Tsui. Der Ausblick auf die Insel ist wunderschön und die Star Ferry ihre 0,23 Euro wert, aber weg von den Einkaufsmeilen in der Gegend!
Mein liebstes Fortbewegungsmittel in meiner Stadt: die Doppelstöckige Straßenbahn, aus Holz!
Die schönste Zeit im Jahr: Oktober, November, es ist trocken, die Luft ist klar, aber immer noch warm genug um baden zu gehen.
Über diese sprachlichen Eigenheiten muss man Bescheid wissen: Auf keinen Fall Mandarin sprechen, das empfinden Hong Konger als ein wenig unhöflich und ignorant. Mit Englisch kommt man gut zurecht, und es lohnt sich ein paar Wörter Kantonesisch zu lernen.
Übernachtungstipps: Wer so richtig den Beat der Globalisierung fühlen möchte, quartiert sich mit kenianischen Mobiltelefonhändlern und pakistanischen Ingenieuren im Chungking Mansions ein.
Hier trifft man auf waschechte Hong Konger: Beim Schlange stehen zum Essen. Je länger man ansteht, desto besser ist das Lokal (angeblich). Oder bei den vielen regelmäßigen Protesten gegen die Einparteiherrschaft in China.
Das perfekte 24-Stunden-Programm in meiner Stadt: Dim Sum zum Frühstück, über die vielen Märkte schlendern, zum Beispiel in North Point oder Shau Kei Wan, und von dort mit dem Minibus zu Big Wave Bay, einem kleinen abgelegenen Dorf auf Hong Kong Island. Wer sich um Große Wellen Sorgen macht kann auch nach Shek O Beach gleich um die Ecke fahren. Dort dann Noodles und Fish Balls als Snack. Abends zurück in die Stadt, bei einem Daai Pai Dong (Stünde bei denen das Essen auf der Straße zubereitet wird) gedämpften Fisch mit Tofu genießen und dann Karaoke in Mong Kok.
Der Dschungel Hong Kongs
Was in keinem Reiseführer steht: Wenn es nicht regnet gibt es in Sham Shui Po (Ecke Kweilin St und Tai Nan St) spät abends (besonders am Wochenende) einen Flohmarkt, den (Thieves' Market). Dort gibt’s für 0,50 Euro alte Telefone und pseudoantike Vasen. Alles „glump“, aber toll und billig.
Hier kaufe ich am liebsten ein: Elektronik gibt’s in der 'Golden Computer Arcade' in Sham Shui Po, gleich bei Exit D2.
Allen Sportfreaks kann ich empfehlen: Wandern, Schwimmen und manchmal auch ein bisschen Surfen.
Das besondere am Stadtbild ist: Die dicht besiedelte Stadt mit den leeren Bergen dahinter.
Redaktion: Alexander Walzl