"Ich möchte etwas Eigenes erschaffen"

Montag, 18.05.2015

Die Südstern iPhone App wurde beim Jahresevent 2014 offiziell vorgestellt und ist bei vielen Südsternen regelmässig im Einsatz. Entwickelt wurde die App vom 20-jährigen Meraner Patric Corletto, der die App in seinem Maturajahr an der Gewerbeoberschule Max Valier in Bozen programmiert hat. Derzeit arbeitet Patric an der Android Version der Südstern App und studiert an der TU München. Im Südstern-Interview erzählt uns Patric einiges über die Südstern App und was ihn am Thema "Mobile" reizt.


Du hast kurz vor deinen Matura-Prüfungen mit der Entwicklung der Südstern-App begonnen. Wir hoffen das hatte keine Auswirkung auf die Prüfungsergebnisse... 

Ja genau. Ich bin mit meinem Matura-Ergebnis relativ zufrieden, auch wenn ich mehr schaffen hätte können. Aber die Entwicklung der Südstern-App war für mich mehr eine Abwechslung. Müsste ich mich noch einmal entscheiden, würde ich es genau so machen. 

Was hat dich an der Umsetzung des Projekts "Südstern App" gereizt? 

Als man mich kontaktiert hat, war ich erstmal ziemlich gespannt, was auf mich zukommt und gleichzeitig erfreut, dass man sich an mich wendet. Nach dem ersten Treffen war mir klar, dass es sich um ein größeres Projekt handelt, das auf jeden Fall anspruchsvoll war. Ich habe darin eine Chance gesehen, mein bereits Erlerntes konkret anzuwenden und etwas zu erschaffen, das vielen Leuten gefallen könnte. Außerdem habe ich viel Neues dazu lernen können. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. 

Was waren die größten Herausforderungen bei der Entwicklung der App?

Eine der größten Schwierigkeiten war erst einmal zu verstehen, was die Anforderungen sind, um aus diesen dann ein Modell zu erstellen an das man sich dann als Informatiker heranarbeiten kann. Die wahrscheinlich größte Herausforderung war jedoch die Applikation für die Platform iOS zu entwicklen, da ich bis zu diesem Zeitpunkt noch keine konkrete Erfahrung bei der Entwicklung für Apple Geräte hatte. Durch die Entwicklung mehrerer Applikationen für Android Geräte war ich jedoch bereits einigermaßen erfahren, was die Entwicklung für mobile Endgeräte angeht. Am meisten hatte ich dazu gelernt, als ich im Sommer 2013 die Chance erhalten habe bei einem Betrieb in München Augmented Reality Apps auf Tablets für besonders bedeutende Kunden zu entwickeln. Augmented Reality hat es mir dann so angetan, dass ich mich schließlich auch dazu entschlossen habe meine Matura-Arbeit darüber zu schreiben.

Als mir dann mein erstes Macbook von Südstern zur Verfügung gestellt wurde, konnte ich mich voll und ganz auch in die Welt von Apple hineinarbeiten und mich in dieses neue „Abenteuer“ stürzen. Es war für mich somit optimal meine Programmierskills zu verbessern. Ich habe mir das Projekt zugetraut, obwohl ich noch keine konkrete Erfahrung hatte, aber schon länger damit beginnen wollte und mich daher schon ein wenig eingelesen hatte. Es war also wie ein Zeichen für mich. Objectiv C unterscheidet sich kaum von Java bzw. von anderen objektorientierten Programmiersprachen, und somit war es kein Problem mich da einzulernen.

Wie war die Zusammenarbeit im Südstern Team? Was hast du gelernt?

Die Zusammenarbeit war sehr angenehm. Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Programmierers ist es flexibel und teamfähig zu sein. Bisher hatte ich mich bis auf ein paar Ausnahmen immer alleine mit Problemstellungen auseinander setzen müssen. Das ist wahrscheinlich das Wichtigste, das ich dazu gelernt habe. Einen Designer zu haben, der alles sofort macht, was man braucht, war besonders hilfreich. Das ist meist die größte Schwierigkeit für einen einzelnen Programmierer bei der Entwicklung von eigenen Projekten, auch wenn ich mich sehr für Design und auch 3D Visualisierung interessiere.

Was gefällt dir an Apps bzw. am Thema "Mobile"?

Das Spannendste am Thema Mobile ist für mich die Möglichkeit über einfache Wege große Massen erreichen zu können. Es ist für mich jedes Mal eine Errungenschaft, wenn ich es geschafft habe etwas Neues zu erschaffen. Außerdem sehe ich darin eine Chance alleine etwas auf die Reihe zu bringen.

Wann hast du dich zum ersten Mal mit dem Thema Software-Entwicklung auseinandergesetzt? 

Ich wusste bereits vor einer Ewigkeit, in der Mittelschule, dass ich mal Informatiker werden möchte. Damals habe ich angefangen das Programmieren zu lernen, auch wenn natürlich nur auf sehr einfache Weise. Richtig konkret wurde es dann erst ab der 2. bzw. 3. Klasse an der Gewerbeoberschule. 

Du studierst jetzt an der TU München. Warum hast du die Uni München ausgewählt? 

Nun, da gibt es mehrere Gründe. Der Ruf der TUM ist gewiss einer der besten in der Gegend. Jedoch ganz abgesehen von der Uni selber, ist München eine aufregende Stadt, die viel bietet. Mein Bruder hat damals auch noch in München gelebt. Außerdem hatte ich ja bereits Arbeitserfahrung in München, was mich sicherlich auch nochmals dazu inspiriert hat nach München zu gehen. 

Aktuell steht die Entwicklung der Südstern Android-App an. Gibt es diesbezüglich irgendwelche Bauchschmerzen bzw. Herausforderungen? 

Nun ja, ein großer Teil der Arbeit wurde bereits getan: die Planung. Jedoch ist es sicherlich wieder eine Herausforderung, da Vieles wieder anders ist. Besonders die Vorstellungen und Erwartungen an die App können etwas von der Realität abweichen. Ich bin mir jedoch sicher, dass wir gemeinsam wieder eine Lösung finden. 


In welche Richtung möchtest du dich beruflich entwickeln? Welche Südsterne könnten dir dabei behilflich sein? 

Was meine berufliche Zukunft angeht, bin ich mir noch nicht sicher. Es war jedoch schon immer ein Traum von mir, etwas Eigenes zu erschaffen, womöglich auch in Südtirol. Erstmal beende ich jedoch mein Studium im Ausland und schaue, was auf mich zukommen wird. Parallel arbeite ich sowieso immer an privaten Projekten und vielleicht schaffe ich es auch in der Zwischenzeit gleichzeitig etwas zu machen. 

Interview: Thomas Mur

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