"Ich bin einfach nur der Max"

Mittwoch, 14.11.2012

Singer-Songwriter Max von Milland kann auch ohne Adelstitel. Ehrlich und bescheiden singt der gebürtige Brixner seine Songs in der Südtiroler Mundart. Für die Sportfreunde Stiller und die Söhne Mannheims stand der 26-Jährige bereits als Support-Act auf der Bühne. Im Dezember wird der Berliner Politikwissenschaft-Student auf dem 9. Südstern-Jahresevent in Bozen zu hören sein.

2011 wurde Max von Milland, der eigentlich Max Hilpold heißt, mit dem Bayerischen Förderpreis für junge Liedermacher ausgezeichnet.

Vor zwei Jahren kannten nur wenige Ihre Stimme. Heute ist „Max von Milland“ schon auf Wikipedia zu finden.

Keine Ahnung, wie das passiert ist. (lacht)

In Ihrem Leben passiert gerade sehr viel. Das Video zu Ihrer ersten Single "Leg di her" läuft auf Musiksendern in Deutschland und Österreich. Was geht Ihnen da durch den Kopf?

Das ist total surreal! Man hat das Video gedreht, es tausend Mal gesehen und wenn man dann vor dem Fernseher sitzt, freut man sich riesig. Mir war im ersten Moment gar nicht klar, was es bedeutet, dass das eigene Video auf VIVA läuft.

Gehen Sie seitdem noch ohne dunkle Sonnenbrille und Mütze aus dem Haus?

In Berlin auf jeden Fall! In meiner Heimatstadt Brixen drehen sich die Leute schon mal nach mir um. Aber für die meisten bin ich einfach nur der Max. Es ist nicht so, dass ich schon alles umsonst bekomme. (lacht)

Worum geht's in Ihren Songs und warum singen Sie in der Mundart?

Keine andere Sprache kann Empfindungen so gut ausdrücken und vermitteln wie die Muttersprache und deshalb singe ich im Dialekt. Ich schreibe über alles, was mich beschäftigt und bewegt. Von Abenden, an denen man „Guat dabei“ ist, dem Gefühl „Dahoam“ oder „Auf dem richtigen Weg“ zu sein oder zu wissen, dass es auf der Welt noch „So viel mehr“ gibt.

Gerade sind Sie von einer Deutschland-Österreich-Tournee zurück. Singen die Münchner und Wiener Ihre Texte in der Mundart mit?

Ich war das Vorprogramm von Fiva, einer Münchner Rapperin, die in diesem Jahr Bayern beim Bundesvision Song Contest von Stefan Raab vertreten hat. Fiva hat mein Album total gut gefallen und so hat sie mich auf ihre Tour mitgenommen. In Wien, Graz oder München waren Fans von mir im Publikum – die haben mitgesungen. Ist natürlich kein einfaches Ding für die anderen. Aber man muss ja nicht jedes Wort verstehen, sondern nur von einem Gefühl berührt werden und dieses Gefühl kennt keine Sprachbarrieren.

Einen Plattenvertrag bei Universal und Olaf Opal (Sportfreunde Stiller, Juli) als Produzent an Land gezogen, kann man da zu sich sagen: „Mann, ich hab's geschafft!"?

Noch lange nicht! Selbst ein Plattenvertrag bedeutet nichts, wenn man nicht jeden Tag etwas dafür tut. Andere helfen mir etwas umzusetzen – tun muss ich es selbst. Das ist gerade erst der Anfang. Wenn ich einmal Stadien fülle, kann ich vielleicht sagen, dass ich etwas erreicht habe. Und selbst dann kann man sich nicht zurücklehnen, denn dann geht's abwärts.

In seinen Songs kann man sich zuhause fühlen. Max von Milland (26) wird beim 9. Südstern-Jahresevent im „Salewa Headquarter“ in Bozen auftreten.

Zurzeit geht’s aber aufwärts. Haben Sie trotzdem schon etwas von der Härte des Musikgeschäfts gespürt?

Dass es nicht leicht werden wird, war mir schon mit 15 Jahren klar. Wenn etwas nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe, frage ich mich: Warum hat's nicht funktioniert? Was kann ich das nächste Mal anders machen? Wie bei allen Dingen im Leben muss man Willen und Biss zeigen. Ehrgeiz ist das Wichtigste im Leben.

Ihr Debütalbum „Woher i eigentlich kimm“ ist im August erschienen. „Wohin soll’s gian“?

Mit meinem aktuellen Album bin ich gerade total glücklich. Also erst mal schauen, was damit passiert. Als Musiker wünsch' ich mir, dass noch mehr Leute meine Musik hören - aber alles zu seiner Zeit. Immer wieder kommen Anfragen für Konzerte aus der Heimat. Wie es aussieht, werde ich also im Frühjahr in Südtirol Konzerte geben - wir stecken gerade mitten in der Planung.

Südstern sind Sie (noch) nicht. Suchen Sie im Ausland, in Berlin, den Kontakt zu Südtirolern?

Wir Südtiroler suchen generell gerne den Kontakt zu unseren Landsleuten – wir sind einfach ein patriotisches Völkchen. Die Südtiroler, die nach Berlin ziehen, wollen aber erst mal die große Welt erleben und neue Leute kennenlernen. Es gibt also keine Südtiroler Stammkneipe. Aber natürlich häng' ich auch in Berlin gerne mal mit Südtirolern ab.

Interview: Alexandra Hawlin

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