Südstern Campus: Ein Erfahrungsbericht
Alexander Walzl studiert an der Universität Warwick (GB) Jura und hat sich vor wenigen Monaten bei Südstern Campus angemeldet. In einem kurzen Bericht fasst Alexander die Erfahrungen zusammen, die er mit Südstern Campus und seinem Mentor Gregor Christandl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Italienisches Recht der Universität Innsbruck, gemacht hat:
Als Südtiroler Jura-Student in England wird einem oft nachgesagt, man sei ein Exot. In einem internationalen Umfeld fällt es leicht, neue Kontakte zu knüpfen und sich über die eigenen Vorstellungen und Perspektiven auszutauschen. Auch sind Mentoring-Programme an vielen Universitäten keine Seltenheit mehr. Wie viele Studenten (im Ausland) fühle auch ich mich oft von der täglichen Informationsflut überfordert, denn die schier unendlichen Möglichkeiten stellen nicht nur einen Motivationsfaktor dar. Man kommt dabei schnell an den Punkt, an dem man trotz konkreter Zukunftspläne beginnt, Zweifel zu hegen. Daher habe ich bereits an Mentoring- Programmen teilgenommen und dabei auch einige wertvolle Ratschläge erhalten. Ich hatte dabei jedoch immer das Gefühl, dass den allermeisten Mentoring-Beziehungen die eigentliche Legitimation fehlt. Sie sind somit nicht nur kurzfristig ausgelegt, sondern beschränken sich meist auch nur auf einen kleinen Teilbereich. Aus diesem Grund habe ich mir schon länger eine langfristige und individuelle Mentoring-Beziehung gewünscht.
Nach einem Hinweis zum Mentoring-Programm von Südstern bin ich neugierig geworden und habe mich gleich registriert. Als am nächsten Tag schon die Zusage kam, konnte ich es kaum abwarten, die Mentorenliste zu durchstöbern. Die große Auswahl hat mich zunächst vor eine neue Herausforderung gestellt: Da mich mein Mentor über die nächsten Jahre kritisch begleiten und konstruktiv unterstützen sollte, wollte ich mir vorher über meine Erwartungen im Klaren sein und war überrascht, als mich schon einige Stunden später mein zukünftiger Mentor, Gregor Christandl, kontaktierte. Nach einem regen E-Mail-Wechsel haben wir uns dann kurz vor Weihnachten zu einem gemeinsamen Mittagessen in Innsbruck getroffen und uns den ganzen Nachmittag lang unterhalten. In einem unerwartet offenen Gespräch schilderte ich meine Vorstellungen, Wünsche und Pläne und Gregor Christandl ließ mich an seinen eigenen Erfahrungen und seinem Handlungswissen teilhaben. Ganz wie ich es mir erhofft hatte, habe ich auch einige sehr offene und kritische Anmerkungen bekommen, die mich angeregt haben, über meine eigene Position nachzudenken und mich selbst sehr kritisch zu betrachten. Obwohl ich bereits einige Erfahrungen mit Mentoring-Programmen gesammelt habe, wurde ich selten so ernst genommen und habe so ehrliche Antworten erhalten.
Besonders als Student im Ausland empfinde ich es als unglaublich hilfreich und bereichernd, mit einem Südtiroler, der einerseits meinen Hintergrund genau kennt, aber auch eine internationale Perspektive und wertvolle eigene Erfahrungen einbringen kann, in Kontakt zu stehen. Ich war überrascht, dass es trotz der geografischen Distanz nicht allzu schwer fällt, weiter in Kontakt zu bleiben und so habe ich ihn allein in den letzten Wochen bereits mehrmals um Rat gefragt. Außerdem finde ich es faszinierend, dass viele Südsterne so eng miteinander in Kontakt stehen, ihre Erfahrungen regelmäßig austauschen und entscheidend dabei helfen können, neue Kontakte aufzubauen. Das macht meiner Meinung nach Südstern-Campus so einzigartig und birgt ein enormes Potential für alle teilnehmenden Studenten.