Ist das eine Genugtuung, wenn man dazu beiträgt, etwas zu finden?
In diesen verschiedenen Gebieten in Europa zu fliegen, ist toll. Grundwasser zu finden, natürlich auch. Der Blickwinkel verändert sich, wenn man Eisenerze oder andere Bodenschätze aufspürt. Für die Menschen, die in der Gegend wohnen, ist es nicht so toll. Für sie bedeutet das unter Umständen, dass dort in den nächsten Jahren Minen gebaut werden könnten. Auch deshalb habe ich noch einmal den Job gewechselt. Jetzt bin ich seit Kurzem bei der Flugrettung, wo wir Menschen helfen, die medizinische Hilfe brauchen oder aus einer Notlage gerettet werden müssen. Der Sinn der Arbeit ist dabei nochmal ein anderer, das gefällt mir jetzt besser.
Braucht man eine besondere Konzentrationsfähigkeit für diesen Job?
Das Fliegen läuft eigentlich automatisch ab. Wenn man aber zwei, drei Monate weniger mit Außenlast oder Seil unterwegs war, muss man sich auch wieder mehr konzentrieren. Die Stunden im Heli sind lang. Eine Höchstzahl ist vorgeschrieben, aber die Pausen dazwischen nicht. Manchmal hat man die Möglichkeit, kurz auszusteigen und sich die Beine zu vertreten. Aber manchmal sitze ich die achteinhalb Stunden wirklich am Stück im Hubschrauber. Wenn ich darunter ein Seil zur Antenne hängen habe oder Kalk abwerfen muss, ist Konzentration gefragt. Ich muss schauen, dass darunter keine Strommasten und Häuser sind oder keine Leute im Wald umherspazieren.
Drückt der Rücken bei der ganzen Sitzerei?
Manchmal ja. Wenn man an einem langen Tag abends zur Familie heimkommt, gibt es oft halt auch Wichtigeres zu tun, als die Übungen für die Rückenmuskulatur zu machen.
Hast du schon mal eine richtig gefährliche Situation erlebt?
Das Wichtigste ist, seine eigenen Grenzen zu kennen. Wenn das Wetter schlecht und man mit Außenlast unterwegs ist, kann es schnell brenzlig werden. Eine Weile flog ich einen Hubschrauber, der keine Scheibenwischer hatte. Besonders bei Nieselregen war es schlimm. In Deutschland, wo es in vielen Gebieten flach ist, ist das kein so großes Problem. Da landet man einfach irgendwo und wartet auf besseres Wetter. In Schweden zum Beispiel muss das Wetter passen, denn dort gibt es stellenweise nur Wald und Seen, ohne die Möglichkeit zu landen.
Nie davon geträumt, in Südtirol zu fliegen?
Doch, immer. Aber da gibt es nicht so viel Arbeit in diesem Bereich. Wenn meine Frau und ich beide etwas hier finden würden, was uns zusagt, würden wir es nicht ausschließen, zurückzukommen.
Ist die Faszination heute immer noch so groß wie am Anfang?
Definitiv, sonst würde ich es nicht machen. Denn dafür ist man zu oft von der Familie weg. Das Fliegen ist und bleibt meine Leidenschaft. Am liebsten fliege ich über Südtirol oder Norditalien. Einmal habe ich einen Kurs gemacht, zur Seenotrettung, falls ich mit dem Hubschrauber auf der Nordsee landen müsste. Das war nichts für mich. Da habe ich schon lieber die Alpen unter mir.
