Es ist dann doch die technische Richtung des Realgymnasiums geworden. Warum?
Meine Mama hat mich überredet. Sie machte sich ernsthaft Sorgen, dass ich als arbeitsloser Künstler ende, und legte mir ans Herz, eine allgemeinbildende Schule zu besuchen. Am Ende war es kein Nachteil: Die Grundlagen des Programmierens habe ich in der Schule gelernt. An meinen Mathematik- und Informatiklehrer denke ich noch immer gerne zurück. Er war ein untypischer Lehrer, hat immer versucht, aktuelle Themen und Fragestellungen in mathematische Lösungen umzuwandeln. Das Zeichnen ist in dieser Zeit etwas in den Hintergrund gerückt, vergessen habe ich es aber nicht. Die Entscheidung, in welche Richtung ich nach der Matura weitergehen möchte, war keine leichte. Ich hatte einfach zu viele Interessen. Deshalb entschied ich mich wieder für ein Studium, das in eine allgemeine Richtung ging. . .
. . . und du hast dich an der TU in Wien Architektur inskribiert.
Ich hatte schon einige Sommer zuvor bei einem Architekten gearbeitet und durfte bei ihm viel mit Autocad arbeiten. Es hat mir damals ziemlich gefallen, irgendwelche Profile für Ornamente zu digitalisieren. Nachdem ich mir ein Jahr die technischen Grundlagen geholt hatte, bewarb ich mich an der Universität für angewandte Kunst Wien. Professor Greg Lynn hat mich dann aufgenommen. Die Zeit dort hat mich sehr geprägt: Das Wort ‘angewandt’ ist Programm. Der ganze Fokus liegt auf dem Zeichenprojekt. Wir haben viel autodidaktisch und wie verrückt gearbeitet. In der Zeit habe ich auch einen Austausch an der Uni in LA gemacht, was mir ziemlich getaugt hat, auch wenn es so anders war als in Europa.