So trotzen Südstern-Partner der Krise: Dr. Schär (2)

Freitag, 08.05.2020
“Wir sitzen alle in einem Boot” – das könnte am Ende des Jahres einer der meist zitierten Sätze sein. Auch wenn wir alle wissen, dass es nicht stimmt. Beispiel Wirtschaft: Jedes Unternehmen muss sich seinen ganz eigenen Herausforderungen stellen. Während manche einen totalen Einbruch beklagen, verzeichnen andere eine vermehrte Nachfrage. Zweiteres klingt natürlich gut, geht aber nicht von alleine (und das hat nicht nur mit erhöhten Hygienevorschriften zu tun). Bei Dr. Schär, Südstern-Partner und Hersteller von auf besondere Bedürfnisse zugeschnittenen Lebensmitteln, ist genau das der Fall.

 

Die Produktion einstellen, das Unternehmen schließen? Mit solchen Fragen mussten sich die Verantwortlichen von Dr. Schär nicht beschäftigen. Schließlich ist das weltweit tätige Unternehmen mit Sitz in Burgstall systemrelevant und damit unabdingbar in der Produktion von Lebensmitteln. In den ersten Wochen der Krise hamsterten die Menschen in ganz Europa Nudeln, Mehl, Kekse und Brot – und damit stieg die Nachfrage sogar an. 

Um den Herausforderungen gerecht zu werden, und einen Weg durch die Krise zu finden, hat man bei Dr. Schär gleich zwei Krisenteams eingesetzt. Das lokale hat die italienischen Standorte im Blick, das internationale die Situation weltweit. „Wir stellen ja nicht in jedem Werk die gesamte Produktpalette her”, sagt Hansjörg Prast, Executive Director Marketing. „Deshalb mussten wir besonderes Augenmerk darauf legen, dass die Produktion nicht gefährdet ist.” Und mehr als das. Da sich die Lager zunehmend leerten, hat man die Produktion hochgefahren, wo es ging. 

Hygiene ist bei einem Hersteller von Lebensmitteln natürlich a priori von besonderer Bedeutung. Mundschutz und Handschuhe, Haarnetz, der Gang durch den Desinfektionstunnel, für die Mitarbeiter*innen nichts Neues. Auch das Fiebermessen am Morgen gehört seit Wochen selbstverständlich dazu. Den richtigen Abstand einhalten und eine Reihe anderer Verhaltensregeln auch. In Burgstall und Leifers arbeitet man im Schichtbetrieb, 24 Stunden pro Woche, sieben Tage lang. Die Mitarbeiter der Schicht 1 sind immer dieselben, und sie treffen nicht mehr auf die Mitarbeiter der Schicht 2. „Sollte ein Covid-Fall auftreten, können wir so viel besser nachvollziehen, wer mit wem Kontakt hatte.” Für den Betrieb mehr als relevant: Nur eine Schicht müsste eingestellt werden, und nicht gleich die ganze Produktion.  

Auch die Mitarbeiter*innen in der Verwaltung sind in alternierende Turnusse eingeteilt und arbeiten trotzdem hauptsächlich im Homeoffice. Zeit- oder Lohnausgleich waren nie ein Thema, dafür die Frage, wie die Produktion unter den gegebenen Umständen hochgehalten werden kann. Deshalb wurden auch neue Mitarbeiter eingestellt und eine Sonderzulage in Höhe von 15 Prozent auf alle geleisteten Arbeitsstunden in der Produktion gewährt. Eine Zusatzversicherung greift, falls sich jemand mit Covid19 anstecken sollte. 

Und die Reisetätigkeit zwischen den einzelnen Standorten, die in der Ära vor Corona äußerst rege stattfand? Man bespricht sich virtuell, via Videokonferenz. „Alles lässt sich auf diese Weise nicht ersetzen, aber manches klappt digital sehr gut.” 

Im Netz laufen bei Dr. Schär im Moment auch die Fortbildungsangebote ab. Auch Sportkurse wie Yoga und Functional Training gibt es nicht mehr in der gemeinsamen Halle, sondern online. „Aber”, sagt Prast, „das ist nicht dasselbe Erlebnis wie in der Gruppe.” Alles kann man eben nicht ersetzen. Und das ist mit Sicherheit auch gut so. 

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