Photo: 2013, Eva Kelety, www.kelety.at
Du hast dein eigenes Label für freie musikalische Projekte.
Bei 4Bit Productions muss ich keine kommerziellen Kompromisse eingehen und kann genau das machen, was ich will. Zudem habe ich alles, von der Musik bis hin zur Qualität der Schallplattenpressung und den Drucksorten, unter Kontrolle. Auf der anderen Seite betreibe ich ein Studio für Sounddesign und Komposition, wo ich an verschiedensten Projekten beteiligt bin und für Auftragsarbeiten zur Verfügung stehe. Aktuell arbeite ich gerade an Sounddesign und Musik für Nicolas Mahler. Der Wiener Comiczeichner arbeitet zusammen mit dem Schweizer Animationsdesigner Stefan Holaus an einer Kurzfilm-Serie und ich mache das Sounddesign und die Musik dazu.
Wie vielseitig Musik sein kann, zeigst du auch als Mitglied des Wiener Gemüseorchesters. Welches Gemüse hat dich in seinem Klang überrascht?
Befreundete Künster*innen haben das Orchester 1998 gegründet, ich bin seit 2005 dabei. Die Idee lebt also schon seit bald 25 Jahren und ist für uns immer noch spannend und interessant. Ich spiele gerne perkussive Sounds, deshalb bin ich ein Fan vom Kürbis, aber auch von der Melanzana, die so einen weichen Klang hat. Wir sind acht bis zehn Musiker*innen und spielen hauptsächlich außerhalb von Österreich. Italien, Frankreich, Russland, Amerika, China, Singapur. Heuer steht Senegal an, wenn es die aktuelle Situation erlaubt. Durch die Pandemie ist natürlich alles unsicher und runtergefahren. Wir hatten kaum Auftritte.
Isst du Gemüse heute mit anderen Augen?
Grundsätzlich ist das gemeinsame Essen und Kochen ein Thema, das in unserem Orchester alle interessiert. Wir geben uns auch Rezepte weiter, was wir aus dem in der Probe verwendeten und übrig gebliebenen Gemüse kochen können.
Klingt Biogemüse besser?
Fürs Orchester verwenden wir hauptsächlich Gemüse aus dem Supermarkt. Es ist ja gewissermaßen normiert und damit ist es, was den Klang und den Instrumentenbau betrifft, für uns geeigneter. Privat aber esse ich lieber bio.