Sie beschäftigen sich seit Langem mit Krypto, NFTs und dem Metaverse. Gibt es etwas, dass Sie in der Zeit überrascht hat?
Überraschung entsteht durch eine Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität. Nach eher bescheidenen Erfahrungen in puncto Qualität bei den ersten VR-Brillen, haben mich die neuen Modelle und deren Anwendungen positiv überrascht. Da ich mit einem südamerikanischen Unternehmer diesbezüglich an einer Idee tüftle, suchten wir nach virtuellen Meetingräumen, um gemeinsam zu brainstormen. Und ich muss sagen, die Qualität und auch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit im virtuellen Raum sind erstaunlich. Hier war ich wirklich überrascht, wie gut diese Form der Zusammenarbeit über Kontinente hinweg funktioniert. Inzwischen habe ich wöchentliche Meetings in virtuellen Räumen. Für mich ebenfalls überraschend ist, dass Unternehmen diese Möglichkeiten nicht stärker nutzen, um weltweit Talente für sich zu gewinnen. Letztens habe ich mich mit einem amerikanischen Entwickler getroffen, der bereits 40 Stunden die Woche in der virtuellen Realität arbeitet, auch das hat mich überrascht. Hin und wieder gehe ich mit einem Freund virtuell angeln. Da sind dann eher andere erstaunt, wenn sie das hören. Aber ein virtueller Angelausflug macht tatsächlich mehr Spaß, als es sich vielleicht im ersten Moment anhört.
Wagen Sie eine Prognose: Ab wann wird sämtliches Wirtschaftstreiben in den digitalen Raum verlegt?
Das ist eine spannende Frage, die schwierig zu beantworten ist. Als jemand der sogar virtuelle Angelausflüge unternimmt, habe ich vermutlich einen gewissen Bias im Hinblick auf diese Frage. Aber ich denke nicht, dass sich sämtliches Wirtschaftstreiben in den digitalen Raum verlegen wird. Natürlich schreitet die Digitalisierung weiter voran und die Entwicklungen im Bereich der NFTs oder des Metaverse befeuern dies zusätzlich, dennoch macht der digitale Raum nicht für alle Anwendungszwecke Sinn. Oder er macht nicht immer so viel Spaß.
Nehmen wir als Beispiel Konferenzen. Ich freue mich schon auf meinen Besuch in Südtirol. Auf die Landschaft, die Gespräche, die Kulinarik. Klar könnten wir einen Großteil dieser Erlebnisse auch virtuell nachbauen. Für manche Konferenzen, Situationen, Anwendungsfälle macht dies dann vielleicht sogar mehr Sinn oder ist angenehmer für die Teilnehmer:innen, da sie sich eine weite Anreise sparen. Dennoch, hin und wieder möchte ich meinen Gesprächspartnern physisch begegnen. In der Zukunft wird daher meines Erachtens nicht alles online stattfinden. Wir werden uns jedoch genauer überlegen, welche Erlebnisse wir offline genießen bzw. durchführen möchten. Ich freue mich jedenfalls, dass der Südstern Business Talk in einem physischen Setting stattfindet.