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Ein Thema, das mich neben der Minderheiten- und Migrationsforschung auch sehr interessiert, und das auch der Fokus meiner Habilitation war, ist Gesundheit und Diversität. Dieses Spannungsfeld wird uns in Zukunft noch mehr begleiten, insbesondere durch die Covid-19-Pandemie. Da geht es um Fragen gesundheitlicher Ungleichheit, aber auch um Resilienzfaktoren und um die zukünftige Ausgestaltung unserer Gesellschaft im Sinne eines „guten Lebens“ für alle.
Wenn ich heute zurückschaue, dann war mein Interesse für Sprachen und Diversität schon früh da. Im Politikstudium konnte ich Sprache dann noch vor einem anderen Hintergrund betrachten: der Herausforderung, wie Menschen sich in ihrer Vielfalt ausleben können, und wie gleichzeitig gesellschaftlicher Zusammenhalt gesichert werden kann. Ich bin immer gern gereist, mehrere Sprachen zu sprechen ist dabei natürlich ein Vorteil. In der Forschung sind eine internationale Ausrichtung und Mobilität Voraussetzungen. Internationale Tagungen finden grundsätzlich auf Englisch statt, auch die meisten Publikationen werden auf Englisch verfasst.
Sprache öffnet Tore, das erleben wir in Südtirol besonders. Zwischen deutsch-, italienisch- und ladinischsprachigen Südtirolern ist das Zusammenleben mittlerweile gefestigt. Natürlich wissen wir, dass es international abgesichert ist, aber am Ende lebt es davon, dass die Menschen es auch ausfüllen. Die Brückenfunktion zwischen alpin und mediterran, die Sprachen, das Klima, das sind schon Alleinstellungsmerkmale in einem Land, das viel vom Tourismus lebt. Trotzdem ist Zusammenleben etwas, an dem man ständig arbeiten muss. Auch weil es durch Migration und andere gesellschaftliche Veränderungsprozesse einem kontinuierlichen Wandel unterworfen ist. Menschen, die längere Zeit im Ausland waren, haben einen anderen Blickwinkel. Das kann durchaus hilfreich sein, um eine Gesellschaft voranzubringen und das Zusammenleben und die Mehrsprachigkeit zu sichern und zu fördern.”