Foto: Der Stille Berg: Claudia Cardinale & Georg Kaser © Brigitta Fink
Leider waren kaum Meister zu finden, die Lehrlinge ausbilden. Also bin ich mit 15 an die Textilfachschule Dornbirn. In Vorarlberg war die Jugendkultur viel stärker ausgeprägt, es gab Strömungen, die ich beobachten konnte, das kannte ich von Südtirol gar nicht. Die Schule war sehr aufs Handwerk ausgerichtet. Die wenigen Unterrichtsstunden im Fach Modedesign haben mir so gut gefallen, dass ich nach dem Abschluss ans Theater wollte, um mich weiter auszubilden. Nur wie?
Im Buch „Südtirol von Außen“ von Inga Hosp las ich zufällig einen Beitrag von Frida Parmeggiani, der bekannten Kostümbildnerin aus Meran. Es war das erste Mal, dass ich überhaupt von diesem Berufsbild hörte. Über Kontakte kam ich an eine Kostümbildnerin in Bozen und durfte mit ihr ein Projekt realisieren. Sie öffnete mir dann die Tür nach Wien, und ich fing im Theater in der Josefstadt an. Später kam ich als als Kostümbildassistentin zum Film und mache nun nach vielen unterschiedlichen Projekten selbst Kostümbild.
Sehr prägend und lehrreich war die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kostümbildnerinnen, wie Birgit Hutter, eine sehr renommierte Kostümbildnerin in Wien, Lisy Christl, mit der ich große internationale Projekte machen durfte wie „Wolfszeit“, „John Rabe“ und „Anonymous“ und die bereits verstorbene Kostümbildnerin Moidele Bickel, die für „Das weiße Band“ die Kostüme entwarf. Wir arbeiteten unter der Regie von Michael Haneke, an dessen Filmsets mit großer Konzentration und Ruhe gearbeitet wurde.