Foto: Giorgia Antiga
Warst du schon immer einer, dem wichtig war, dass Dinge nicht nur funktional sind, sondern auch gut aussehen?
Der Drang nach Harmonie und ein Auge für Details sind sicherlich Eigenschaften, die in der Natur von Designern und Gestaltern liegen. Die Funktion ist für mich zwar immer Grundvoraussetzung eines Produkts, aber die Ästhetik hat sicherlich auch einen hohen Stellenwert.
Was sind die Herausforderungen im Design von Autos?
Autos gehören zu den komplexesten Produkten, die es gibt. Da kommen extrem viele Bereiche zusammen. Durch die technischen und gesetzlichen Anforderungen bleibt nur ein kleiner Spielraum, um sich von anderen Unternehmen abzusetzen und eine Innovative Formsprache, Ästhetik und Nutzererlebnis zu entwickeln. Design ist immer noch Kaufgrund Nummer eins. So muss die Gestaltung genau eine Zielgruppe ansprechen und die Emotionen des Autos nach außen tragen, um erfolgreich auf dem Markt zu sein. Am Ende ist ein Auto eine Ansammlung von vielen Produkten. Die Herausforderung ist, alle Komponenten ästhetisch und funktional unter einen Hut zu bekommen.
Muss man die Marke immer im Hinterkopf behalten, wenn es um Innovation geht?
Die Verbindung und Treue zur Marke sind ein Muss. Bei BMW sind es zum Beispiel die ikonischen Elemente, die sich seit jeher am Fahrzeug wiederfinden, die „Nieren”, die Doppelsignatur im Scheinwerfer, der Hofmeisterknick, usw. – wenn man die sieht, weiß man sofort, von wem das Auto ist. Andererseits muss man beim Design seiner Zeit auch voraus sein und Dinge neu denken und wagen. Es ist ein schmaler Grat zwischen Tradition und Innovation, um das Design einer Marke weiterzuentwickeln, sodass es vom Kunden und der Fan-Community akzeptiert wird.
Denkt man Farbe im Designprozess schon mit?
Farbe und Material sind sicherlich ein großer und wichtiger Teil des Designprozesses. Wenn wir aber am Anfang ein Auto designen, dann machen wir es meistens in neutralen Grautönen, damit man sich auf die Formen und Oberflächen konzentrieren kann. Ein Design muss für sich funktionieren, ganz unabhängig von der Farbe, die ein Produkt dann hat. Die Farbe hat eher die Aufgabe, das zu unterstützen. Dann ist es auch eine Geschmacksfrage bei Kunden.
Was muss ein Designer mitbringen, um voranzukommen?
Das Wichtigste für Designer ist, offen zu sein für alles, was man erlebt und sieht, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und alles aufzusaugen. Je größer diese Bibliothek an Bildern im Kopf ist, desto mehr kann man bei der Arbeit damit spielen.