Nach Jahren der Konsolidierung kommt nun wieder eine interessante Phase: Das Thema Klimaschutz als eines der drängendsten der heutigen Zeit scheint zwischen Krieg, Inflation und Wahlen wieder etwas in den Hintergrund gerückt zu sein.
Es hat sich geopolitisch so viel getan. Das Klimathema ist in einer anspruchsvollen Phase, die Dynamik von vor zwei Jahren ist nicht mehr da. Gleichzeitig merken wir, dass das Thema gerade regulatorisch geregelt wird. Staatliche Vorgaben oder EU-Vorgaben betreffen immer mehr Unternehmen, die sich daran halten müssen. Somit wird zunehmend zur Pflicht, was manche bisher freiwillig gemacht haben. Das Potential wächst dadurch für uns wieder stark. Die Gewichtung des Themas in den Medien und in der Politik merken wir immer ganz stark. Unsere Auftragslage verändert sich dann sofort. Die Geschwindigkeit, mit der unsere Stiftung wächst, ist heute eine andere. In der Zeit von 2019 bis 2023 hat sich die Anzahl der Mitarbeiter verdoppelt, der Umsatz verdreifacht. Somit waren wir auch auf formaler Ebene gefordert.
Du bist jetzt seit 20 Jahren dabei, seit zwei Jahren als Geschäftsführerin. Wächst man mit?
Auf jeden Fall. Auch nach 20 Jahren bei myclimate liebe ich den Job. Alle, die zu uns kommen, machen das aus der intrinsischen Motivation heraus, mit dem, was sie tun, den Unterschied ausmachen zu können. Die Mitarbeitenden wollen mehr als einen Ort, wo sie vier, fünf Tage in der Woche arbeiten. Sehr engagierte Mitarbeiter sind fordernder, das bringt Herausforderungen mit sich, spornt aber an. Auch ich könnte mir nicht vorstellen, eine Arbeit nur zu machen, weil man halt einen Job braucht, um Geld zu verdienen. In der Summe hat mir der Job viel mehr Energie gegeben, als ich hineingesteckt habe. Ich merke oft, was das für ein Privileg ist. Auch wenn ich mein ganzes Berufsleben bei myclimate verbracht habe, war es im Grunde genommen alle paar Jahre ein neuer Job. Wie jedes Unternehmen müssen wir privatwirtschaftlich denken. Aber als Stiftung verfolgen wir ein höheres Ziel, das wir als Gesellschaft haben. Alle Gewinne, die wir erzielen, bleiben in der Stiftung und helfen uns, noch mehr Impact im Klimaschutz zu erzielen.
Wie lebt man privat das Thema Umweltschutz, wenn man sich beruflich ständig damit beschäftigt?
Ich lebe den Umweltschutz zusammen mit meiner Familie, insbesondere meinen beiden Töchtern (9 und 11) sehr intensiv. Wir hatten nie ein Auto, wohnen bewusst auf wenig Wohnfläche, kaufen Mode fast nur secondhand und fliegen auch nicht mehr. Ressourcenschonender Lebensstil hat nichts mit Verlust zu tun, sondern kann sehr spannend und lustvoll sein. Wir möchten das auch nicht mit erhobenem Zeigefinger vorleben, sondern den Klimaschutz im persönlichen Lebensbereich in ein positives Narrativ bringen.
Info:
myclimate ist Partner für wirksamen Klimaschutz – global und lokal. Gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft sowie Privatpersonen will myclimate durch Beratungs- und Bildungsangebote sowie eigene Projekte die Zukunft der Welt gestalten. Dies verfolgt myclimate als gemeinnützige Organisation marktorientiert und kundenfokussiert.
Als internationale Klimaschutzorganisation mit Schweizer Wurzeln bietet myclimate mit wissenschaftlichen Expert*innen individuelle Branchenlösungen und Klimastrategieberatung für Geschäftskund*innen an. Zum Kundenkreis zählen große, mittlere und kleine Unternehmen, die öffentliche Verwaltung, Non-Profit Organisationen, Veranstalter sowie Privatpersonen. Von der Stiftungszentrale in Zürich und den verschiedenen Standorten in Deutschland und Österreich aus betreut myclimate Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen weltweit.
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