Ein Planet zieht große Bahnen

Donnerstag, 29.03.2012

Erst ein Jahr alt und mit hundert Mitgliedern bereits einer der größten: der Planet Medizin. Schon jetzt zieht er weite Kreise. Vor- und Nachteile einer Südtiroler Medical School werden diskutiert, die Rückkehr in die Heimat soll Ärzten erleichtert und junger Nachwuchs gefördert werden. Die Moderatoren Günther Birbamer, Miriam Erlacher und Martin Olivieri über das Schöne und Schwierige bei der Pflege eines Planeten.

 

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vlnr: Miriam Erlacher, Martin Olivieri und Günther Birbamer beim Gründungstreffen in München, Anfang 2011

 

1. Welche Herausforderungen bringt ein Planet mit sich?

Um ehrlich zu sein, bringt die Gründung und Organisation eines Planeten mehr Aufgaben mit sich, als wir uns gedacht hätten. Ein Planet lebt nur, wenn er aktiv ist. Aus diesem Grund motivieren wir die Planetarier dazu, an unseren Treffen teilzunehmen und animieren sie, ihre tollen Ideen und Vorschläge einzubringen und an der Organisation aktiv mitzuarbeiten. Die größte Herausforderung liegt sicher darin, die vielen guten Ideen zu bündeln und trotz der räumlichen Entfernung konstruktiv zu koordinieren.

2.Welche Ziele verfolgen die MedizinerInnen unter den Südsternen?

Ziel ist es, den Südtirolern in aller Welt, welche im Gesundheitswesen tätig sind, die Möglichkeit zu geben, sich untereinander klinisch, wissenschaftlich und sozial zu vernetzen. Wir fördern die Kooperation mit den Vertretern des Südtiroler Gesundheitswesens, denn wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass die medizinische Versorgung und die wissenschaftliche Entwicklung in Südtirol verbessert werden. Im Hinblick auf die EU-weite freie Arztwahl möchten wir Ansprechpartner für Südtiroler Patienten sein und ihnen diagnostische Verfahren oder Therapien anbieten, die momentan in Südtirol noch nicht möglich sind.

3.Mit hundert Planetariern ist der Medizin-Planet einer der mitgliederstärksten bei Südstern. Wie gelingt es, möglichst viele Leute einzubeziehen?

Bereits vor der Gründung des Planeten hatten viele Mediziner unter den Südsternen den Wunsch nach einer stärkeren Vernetzung geäußert. Der Planet Medizin bietet nun eine Plattform, wo Gedankenaustausch möglich ist. Zudem versuchen wir, die Kollegen persönlich anzusprechen. Bei uns wird jede Meinung akzeptiert und wir freuen uns über jedes neue Gesicht bei unseren Veranstaltungen.

4.Wie können die Mitglieder den Planeten Medizin aktiv mitgestalten?

Als Moderatoren haben wir den Planeten zum Leben erweckt. Nun muss er wachsen und sich entwickeln. Dazu brauchen wir die Hilfe aller Mitglieder. Im Frühjahr 2013 planen wir gemeinsam mit dem Südtiroler Gesundheitsbetrieb ein Symposium und haben dafür schon viele motivierte Hilfsangebote bekommen – das sind schöne Erfahrungen. Wir hoffen, dass dies auch in Zukunft anhält und wir weiterhin so erfolgreich unsere Ziele umsetzen können. Jeder, der gute Ideen oder Wünsche hat, oder sich einfach bei der Organisation des kommenden Planeten-Treffens beteiligen will, kann sich bei uns melden!

5. Worin ist euer Planet erfolgreich, woran lässt sich noch arbeiten?

Unser Erfolg liegt darin, dass der Planet stetig wächst und die Gruppe der aktiven Planetarier immer größer wird. Seit es den Planeten Medizin gibt, haben sich bei Südstern überdurchschnittlich viele Mediziner beworben. Unsere ersten Treffen waren gut besucht und sehr produktiv. Die Vernetzung klappt wunderbar und auch in wissenschaftlicher Hinsicht gibt es bereits erste Kooperationen. Woran sich noch arbeiten lässt? Die Liste ist lang... Wir hoffen, dass sich der Südstern-Campus, der für junge Südtiroler geschaffen worden ist, auch unter Medizin-Studenten etabliert. So können erfolgreiche Mediziner als Mentoren die jungen Studenten gezielt unterstützen. In Zukunft wollen wir auch vermehrt Mediziner, die in Italien und Österreich arbeiten, ansprechen und für eine Mitgliedschaft und Mitarbeit begeistern.

6. Jährlich werden Treffen in Südtirol mit Vertretern der Landesregierung und der Ärztekammer organisiert. Wie wichtig ist der Brückenschlag zur Heimat Südtirol und was wurde bisher erreicht?

Der Grund, warum wir alle Südsterne sind, ist unsere Verbundenheit mit Südtirol. Viele unter uns spielen mit dem Gedanken, irgendwann wieder dorthin zurückzukehren. Daher ist eine stabile Vernetzung wichtig. Bei unseren Treffen erfolgte bisher ein reger Austausch mit den Verantwortlichen des Südtiroler Gesundheitswesens. Ein Ziel haben wir zum Beispiel schon verwirklicht: die Beratung bezüglich des Aufbaus einer Kinderpsychiatrie. Der Impuls dafür kam bei einem Treffen mit Südtiroler Vertretern des Gesundheitssystems von Veronika Mailänder Zelger. Diskutiert wird außerdem über die geplante Medizinische Universität und über die Möglichkeiten, Südtiroler Ärzte nach Südtirol zurückzuholen. Auf unsere Anregung hin wurde durch das Ressort für Gesundheit bereits ein entsprechender Flyer mit allen relevanten Informationen und Ansprechpartnern für eine Rückkehr erstellt. Damit könnten die bürokratischen Hürden besser überwunden werden.

7. Was ist auf dem Planeten Medizin in Zukunft geplant?

Unser ehrgeizigstes Projekt fürs kommende Jahr ist ein größeres Symposium über innovative und zukunftsorientierte medizinische Behandlungsstrategien in Zusammenarbeit mit Südtiroler Kollegen und Institutionen. Außerdem planen wir das Jahrestreffen 2012, welches voraussichtlich Anfang November stattfinden wird. Darüber hinaus möchten wir Ansprechpartner für Südtiroler Medizinstudenten und Ärzte sein und ihnen eine Plattform bieten, sich im Ausland fort- und weiterzubilden. Um unsere Bekanntschaft in der Südtiroler Bevölkerung zu steigern, planen wir als erste Planetarier eine regelmäßig erscheinende Kolumne in der Tageszeitung „Dolomiten“.

8. Was macht besonders Spaß am Moderieren des Planeten?

Alle Planetarier haben sich irgendwo in der Welt ein soziales Umfeld aufgebaut und trotzdem bereitet es immer wieder Freude, Südtiroler zu treffen und untereinander Erfahrungen auszutauschen. Über den Planeten durften wir in den vergangenen Monaten sehr viele interessante und nette Leute kennenlernen. Wir haben ein tolles Moderatoren-Team und die Macher von Südstern, welche den Planeten erst ermöglichen, unterstützen uns wahnsinnig stark. Mit Begeisterung sehen wir, dass unsere Arbeit Früchte trägt und wie viele begabte und erfolgreiche Südtiroler im medizinischen Bereich im Ausland arbeiten.

 

 

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Planet Medizin

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