Zwei Südsterne sagen "hoila"
Zwei Südsterne gehen in eine Bar und bestellen einen Cider. Sie denken sich: so einen Cider könnte man ja auch aus besten Südtiroler Äpfeln herstellen. Sie gründen mit einem weiteren Südtiroler ein Unternehmen. Verpassen dem Produkt einen Namen: Hoila. Und erobern mit dem Getränk (vielleicht) die Welt. So einfach ist es natürlich nicht. Aber Philipp Zingerle, Maximilian Alber und Stefan Zingerle haben auf ihrem Weg sicher einiges richtig gemacht.
Wie kam es zur Idee einen Cider aus Südtiroler Äpfeln zu produzieren?
Wir haben alle drei die britische Cider Tradition während unserer Zeit in London kennen und schätzen gelernt. Cider ist in England weit verbreitet und ein immer beliebteres alkoholisches Getränk, welches aus Äpfeln produziert wird. Als stolze Südtiroler wissen wir ja, dass unsere Äpfel zweifelsohne die besten der Welt sind. Es war also einen Versuch wert, eine qualitativ so hochwertige Zutat zu nutzen, mit der britischen Tradition zusammenzuführen und zu einem aufstrebenden Produkt zu veredeln.
Wir konnten den Ex Chef-Wissenschaftler von Heineken für unsere Idee gewinnen und eine Partnerschaft mit der prestigeträchtigen Heriot Watt University in Edinburgh, Schottland eingehen. Über viele Monate hinweg haben wir in Schottland verschiedenste Südtiroler Apfelsorten getestet und sogar unsere eigene Hefe entwickelt.
Mit „hoila“ habt ihr einen Südtiroler Begriff gewählt. Wie kam es dazu?
Ziel war es von Anfang an, ein regionales und nachhaltiges Produkt zu entwickeln; wir haben uns daher für einen Namen entschieden, der die Südtiroler Wurzeln des Produkts gut transportieren kann. Hoila ist jedem Südtiroler und mittlerweile vielen Touristen geläufig, wirkt auf Anhieb sympathisch und ist überdies auch kurz und leicht auszusprechen. Ein Gruß, der sich aber auch über die Grenzen hinaus an diejenigen richtet, die dieses Stück Südtirol kennen lernen wollen.
Welche Herausforderungen galt es für die Produktion eines Ciders in Italien zu meistern?
Da wir unser gesamtes Know-how in den Labors des International Centre for Brewing and Distilling (ICBD) der Heriot Watt University in Edinburgh gesammelt hatten, war es wahrscheinlich die größte Herausforderung für uns, in Südtirol eine lokale Produktionsstätte bzw. einen Partner mit den notwendigen technischen Voraussetzungen für eine professionelle Umsetzung dieser „Idee“ zu finden. Nach mehreren Versuchen mit verschiedenen Organisationen und Produzenten von Apfelgetränken aller Art, fanden wir schließlich mit dem Kellermeister Herrn Georg Maffei einen motivierten Partner auf Südtiroler Boden, der auch bereit war, die Kunst des Cider-Brauens bis ins Detail zu perfektionieren und gemeinsam mit uns dieses Projekt zu beginnen. Um unsere Kenntnisse und unser „Rezept“ in Südtirol realisieren zu können, wurden die schottischen Wissenschaftler nach Südtirol gebracht, um in der gefunden Produktionsstätte mit den gegebenen Verarbeitungsanlagen die ersten Tests (es folgten dutzende…) durchzuführen. Des Weiteren waren auch zahlreiche Investitionen zu tätigen, bis die optimalen Resultate und auch eine gewisse Nachhaltigkeit erreicht werden konnten.
Eine weitere Herausforderung war bestimmt der Weg durch den bürokratischen Dschungel, was in Italien wahrlich nicht einfach ist (von Lizenzen und Genehmigungen bis hin zu den mikrobiologischen Analysen, der Markenregistrierung, der Firmengründung usw.). Dazu kam die Suche nach den zahlreichen Lieferanten – angefangen von den Äpfeln der richtigen Qualität, über Flaschen, Etiketten, Korken, Dichtungen etc., welche uns heute beliefern und alle streng geregelten Normen entsprechen müssen.
Warum wird „hoila“ in Kurtinig produziert?
Kurtinig ist die Heimat unseres erfahrenen Kellermeisters Georg Maffei, der im Bereich von Apfelgetränken jeglicher Art eine unumstrittene Koryphäe ist. Zu unserem Glück hat Georg sich bereit erklärt, unsere Kenntnisse im Cider-Bereich mit seiner langjährigen Erfahrung zu kombinieren und in seinem eigenen Werk in Kurtinig an der Weinstraße gemeinsam mit uns die ersten Tests zu machen, welche erfolgreich verlaufen sind und sich schließlich schrittweise zu einer marktfertigen Produktion weiterentwickelten. Wir sind sehr stolz, einen solchen Top Partner an unserer Seite zu haben.
Wie hoch ist die Jahresproduktion und in welchen Märkten soll „hoila“ vertrieben werden?
Durch die Optimierung bereits bestehender Maschinen und den Zukauf von professionellen Anlagen ist es uns gelungen, eine Kapazität von zunächst mehreren hunderttausend Flaschen pro Jahr zu erreichen. Hauptziel ist es, zunächst in unserer Heimat Südtirol Fuß zu fassen, auch wenn ein Blick über die Landesgrenzen hinaus bestimmt Sinn macht und wir erste Verhandlungen in diese Richtung bereits geführt haben. Zu diesem Zeitpunkt ist es aber nicht sinnvoll weitere Details dazu bekannt zu geben.
Wie wird „hoila“ beworben?
Hoila cider wird derzeit über Co-Marketing-Maßnahmen mit Eventveranstaltern und Wiederverkäufern beworben. Social Media Marketing über Instagram (hoilacider) und Facebook (www.facebook.com/hoilacider) runden das Kommunikationspaket ab.
Oberste Priorität für uns ist es, nicht nur die Marke „hoila“ und somit unser Produkt bekannt zu machen, sondern vielmehr auch den Südtirolern zu erklären, was ein „Cider“ ist und dass es sich hierbei nicht um ein „Apfelbier“ handelt (welches eine Mischung von normalem Lager-Bier und Apfelsaft ist). Dies ist in einem Markt wie Südtirol, wo es bis jetzt keinen Cider gibt - zumindest nicht wie Cider z.B. in England, Frankreich, Spanien und den USA verstanden wird – einerseits eine große Herausforderung, bringt aber gleichzeitig auch den Vorteil mit sich, dass man eine „Neuigkeit“ auf den Markt bringt und eben nicht schon gleich zu Beginn mit existierenden Giganten in diesem Sektor direkt konkurrieren muss.
Der weltweit größte Markt für Cider ist UK. Gibt es im restlichen Europa genügend Nachfrage nach einem Cider?
Cider hat sich zum schnellst wachsenden alkoholischen Getränk in England, Frankreich, Spanien, Skandinavien, den USA und Osteuropa entwicklet und birgt daher ein großes Potential. Die Umsatzzuwächse der gesamten Cider-Branche in diesen Märkten erreichen im Vergleich zum Vorjahr teilweise über 200% und es wurde bereits ein bedeutender Teil des Biermarktes erobert. Wir beobachten den Markt in Europa seit mittlerweile einigen Jahren sehr genau und freuen uns, ein sehr hochwertiges Produkt auf den Markt gebracht zu haben und somit hoffen zu dürfen, von dieser sicher starken Nachfrage ein bisschen Rückenwind abzubekommen. Überdies nimmt die Nachfrage nach natürlichen leicht-alkoholischen Getränken stetig zu, was uns auch die ersten Rückmeldungen in Südtirol immer wieder bestätigen.
Welche kreativen Köpfe stecken hinter „hoila“?
Kern hinter dem „hoila“ und den Visionen dieses Südtiroler Apfel Ciders sind wir drei. Seit der Idee bis hin zur Markteinführung konnten wir allerdings auf viele helfende Hände zählen. Dazu gehören zum Beispiel die Webdesignerin und Fotografin Sybille Huber (Zeppelin Group – Meran, der kreative Kopf hinter unserer Webseite und den zahlreichen Produkt- und Eventfotos) oder unser Graphic Designer Andrew Strelczak (bekannt durch namhafte Logos wie jenes von Johnny Walker, Ciroc Vodka, Cadbury Schokolade etc.). Zahlreiche Cider-Fans in den Bereichen Laborwesen, Wirtschafts- und Steuerberatung und viele Südtiroler Betriebe haben uns überdies tatkräftig unterstützt.
von links: Philipp Zingerle (CEO & Co-Founder), Maximilian Alber (Head Marketing & Co-Founder), Stefan Zingerle (Co-Founder)
Unterscheidet sich „hoila“ von anderen Cidern und wenn ja wie?
Im Gegensatz zu den bekannten Industrie-Cidern wird „hoila“ ohne jegliche Art von Aroma-, Farb- oder Zusatzstoffen hergestellt – er besteht ausschließlich aus Äpfeln aus unser Region. Die Kohlensäure entsteht natürlich und nur gepflücktes (kein Fall-)Obst wird verarbeitet. Der Geschmack im Unterschied zu den sauren „Cider-Äpfeln“ ist deshalb natürlicher und intensiver und wir können die frische und fruchtige Note erreichen, welche uns ganz klar von anderen, klassischen Cidern unterscheidet.
Können Südsterne „hoila“ irgendwo online ordern - oder wird das zukünftig möglich sein?
Wir sind in Gesprächen mit unterschiedlichen Onlinevertriebspartnern und arbeiten daran, dass „hoila“ Cider zeitnah übers Netz nach Hause bestellt werden kann. Dies und vieles mehr erfahrt ihr unter www.hoila-cider.com und www.facebook.com/hoilacider. In der Zwischenzeit laden wir die Südsterne ein, während der Besuche in der Heimat den „hoila“ in einem unserer vielen Partner Lokale zu genießen.
Interview: Thomas Mur