Südtirols Stärkefelder
Reinhold Marsoner hat den Aufbau des Südstern Netzwerks von erster Stunde an begleitet und mit wertvollen Ratschlägen manchen Weg geebnet. Seit mehr als 23 Jahren ist Reinhold Marsoner Direktor der Messe Bozen, eine Position, die einen tiefen Einblick in das Südtiroler Wirtschaftsgefüge erlaubt. Ende dieses Jahres geht Reinhold Marsoner in Pension, ein Nachfolger wird derzeit gesucht. Im Südstern Interview verrät uns der Direktor der Messe Bozen, wie es um Südtirols wirtschaftliche Stärken bestellt ist.
Foto: Messe Bozen AG
Vor kurzem ist die zehnte Ausgabe der Klimahouse erfolgreich zu Ende gegangen. Mit Ablegern in ganz Italien und der Kernveranstaltung in Bozen ist die Klimahouse Messe eindeutig zur wichtigsten Veranstaltung von Messe Bozen geworden. War der Erfolg vor 10 Jahren absehbar?
Nicht in diesem Ausmaß; wir waren schon nach der ersten Auflage überrascht darüber, dass die Besucher aus ganz Italien kamen und nicht nur, wie geplant, aus Trentino-Südtirol und den umliegenden Regionen. Dass es ein Trendthema sein würde, das war uns klar, dass es so einschlagen würde hat überrascht.
Energieeffizientes Bauen zählt heute zu den wesentlichen Stärkefeldern der Südtiroler Wirtschaft. Welche anderen Stärken hat Südtirol und welche Messen spiegeln diese Stärken?
Die Stärken Südtirols liegen in seiner speziellen Landwirtschaft mit einer weltweit angesehenen Kompetenz im Apfelanbau und der Weinwirtschaft aber auch der florierenden alpinen und biologischen Landwirtschaft. Dann natürlich der Tourismus, das Thema alpine Technologien und Wintersport, erneuerbare Energien, Katastrophenschutz, alpiner Straßen-und Tunnelbau, das bereits genannte energieeffiziente Bauen samt zeitgemäßer Architektur, Handwerk ecc. Ein Blick auf unser Messeprogramm spiegelt dies ziemlich gut wieder.
Messe Bozen scheint also ein Gespür für authentische Themen gefunden zu haben. Lagen Sie mit diesem Gespür auch schon mal daneben?
Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Daneben lagen wir nicht bei den Kompetenzthemen des Landes sondern eher bei manchem Trendthema. Unsere Strategie, Messen mit den Kompetenzfeldern der Südtiroler Wirtschaft zu machen,jedenfalls war die richtige.
Im Gegensatz zu zahlreichen anderen italienischen Messen schreibt die Messe Bozen schwarze Zahlen, ja ganz ordentliche Gewinne. Trotz Krise. Was steckt hinter diesem Erfolg?
Ein hervorragendes Team. Rechtzeitiges reagieren auf sich ändernde Umstände und natürlich viel Arbeit.
Zur Zeit wird ein Nachfolger für Sie gesucht. Welche Eigenschaften sollte dieser haben?
Ein kreativer Allrounder mit vielen Interessen und Fingerspitzengefühl. Er sollte ein guter Netzwerker sein aber auch ein guter Kommunikator. Außerdem empfehle ich ihm Begeisterung für die Messen und ein Quäntchen Demut im Umgang mit den vielen Partnern. (Anm.: Hier der Link zur Stellenausschreibung, Kenn-Nummer 1001)
Was war der wichtigste Tipp den Sie in Ihrem Leben bekommen haben?
Den gab mir der leider allzu früh verstorbene Kollege der Wiener Messen, Prof. Reginald Földy betreffend das Thema Authentizität und Globalisierung vor über 20 Jahren.
Gibt es eine Leidenschaft für die Ihnen bisher die Zeit gefehlt hat und der Sie nach Ihrer Pensionierung nachgehen möchten?
Keine Leidenschaft, ein Hobby: Mehr Reisen.