"Ich finde, dass in seinem Leben nur scheitert, wer nie etwas riskiert"
Ab April entsteht in Südtirol mit „König Laurin“ die weltweit erste Verfilmung der berühmten Südtiroler Sage vom Zwergenkönig Laurin und seinem Rosengarten. Der Eppaner Regisseur Matthias Lang dreht ab Ende April 2015 den Kinospielfilm „König Laurin“. Drehort ist Matthias Langs Heimat Südtirol mit ihren atemberaubenden Originalschauplätzen. Neben Drehorten rund um Eppan entstehen Szenen unter anderem in der Burg Taufers und am Sellajoch. Seit 25. März kann jeder als Investor dabei sein - schon ab 100,- Euro.
Du bist mit 28 Jahren noch relativ jung und machst dich mit "König Laurin" an ein sehr ambitioniert erscheinendes Projekt. Keine Angst zu scheitern?
Seit ich siebzehn bin, träume ich davon, eines Tages einen Kinofilm auf die Leinwand zu bringen. Jetzt steht der Dreh meines ersten Spielfilms kurz bevor - daher geht für mich bereits jetzt ein persönlicher Traum in Erfüllung. Ich finde, dass in seinem Leben nur "scheitert", wer nie was riskiert oder ausprobiert - völlig unabhängig vom Ergebnis.
Wie bist du auf das Thema "König Laurin" gekommen?
Ich bin in Eppan aufgewachsen, dem Dorf mit der höchsten Burgendichte Europas. Rittergeschichten, Sagen und Legenden haben mich immer schon fasziniert. Außerdem liebe ich Family Entertainment, also Filme für die ganze Familie, die sich durch eine besondere Welt, ein inspirierendes Thema und einen hohen Spaßfaktor auszeichnen - all das wird "König Laurin" bieten.
Wann entstand deine Liebe zum Medium Film?
Als Kind war ich eine große Leseratte. Während andere Poster von der "Kelly Family" oder den "Backstreet Boys" auf ihren Wänden hatten, war mein ganzer Stolz ein Autogramm von Thomas Brezina, dem Autor der "Knickerbocker Bande". In der Grundschule hatte ich ihm einen Fan-Brief geschrieben, und als eines Tages tatsächlich eine Antwort aus Wien kam, war dies einer der glücklichsten Tage meiner Kindheit! Ab da wollte ich Buchautor werden Später entdeckte ich die Welt der Technik für mich und hatte eines Tages so etwas wie einen Heureka-Moment: Ich realisierte, dass ich beim Film ja alle meine Leidenschaften kombinieren konnte: Geschichtenerzählen und Zauberei mithilfe von Technik. Zwei Jahre später war ich dann auf der Filmhochschule.
Wer ist dein Regisseur-Vorbild?
Es gibt jetzt zwar niemandem, dem ich klassisch nacheifere - wer in fremde Fußspuren tritt, hinterlässt ja bekanntlich selber keine - aber es gibt einige Künstler, die mich sehr inspirieren. Was das amerikanische Kino betrifft, sind Phil Lord und Chris Miller ("21 Jump Street", "The Lego Movie") momentan das Kreativste, was Hollywood zu bieten hat. Vince Gilligan, der Showrunner von "Breaking Bad" ist ein Genie, genauso wie die ganze Pixar-Bande. Was Deutschland betrifft, liebe ich den "Tatortreiniger" und "Die heute-show".
Welchen Stempel möchtest du dem Film "König Laurin" geben?
König Laurin wird ein Film für die ganze Familie - also kein reiner Kinderfilm, sondern ein Film, der auch Erwachsene anspricht. Das Grundthema des Films ist der Konflikt zwischen Groß und Klein, das betrifft ja jeden. Der Film sollte auch das haben, was man auch von einem guten Freund erwartet: Herz und Hirn.
Was wird die grösste Herausforderung des Projekts werden?
"König Laurin" wird mein Abschlussfilm an der Filmhochschule in München. Als Studentenprojekt sind wir natürlich auf Unterstützungen und Kooperationen angewiesen. Daher bieten wir jetzt eben auch die Möglichkeit, sich am Film finanziell zu beteiligen, sogenanntes Crowd-Investing. Dazu kann man bereits jetzt über die Cinedime-Plattform in den Film investieren und erhält dann im Erfolgsfall eine Rendite. Außerdem suchen wir noch Komparsen für die Massenszenen - so gibt es einen mittelalterlichen Markplatz und ein spannendes Ritterturnier. Hier kann jeder mitmachen, im Idealfall sogar mit einem eigenen mittelalterlichen Kostüm. Auf unserer Facebook Seite und auf unserer Website www.laurin-film.com kann man sich dazu noch bewerben.
Gibt es einen regelmässigen Austausch unter Südtiroler Filmemachern bzw. hilft man sich gegenseitig weiter?
Absolut! Gerade durch die Südtiroler Filmförderung BLS ist eine Professionalisierung der Südtiroler Filmbranche entstanden. Es werden viele Filmproduktionen nach Südtirol geholt, die hier dann mehr Geld ausgeben müssen, als sie von der Förderung bekommen, ein echter Wirtschaftsmotor. Wir haben hier eine kleine, aber feine Filmszene, man trifft sich immer wieder auf Filmfestivals oder bei Branchenveranstaltungen, demnächst bei den Bozner Filmtagen.
Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
Ab 27. April geht's los mit den Dreharbeiten zu König Laurin, die sieben Wochen andauern werden. Danach geht's ein halbes Jahr in den Schnitt und in die Postproduktion, sodass wir dann Anfang 2016 den Film der Öffentlichkeit vorstellen können. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich auch danach dem Family Entertainment gewogen bleiben werde, außerdem arbeite ich momentan an einer Action-Komödie. Das Königsformat der Zukunft ist aber die Streaming-Serie, so etwas mal mitentwickeln zu dürfen, wäre ein Traum.