"Jedes 'S’-Speckbrettl' ist einzigartig und somit ein originales Stück Südtirol"

Freitag, 09.10.2015


Der junge Südtiroler Patrick Lomsdalen hat mit Freunden seine Idee eines Speckbrettls in Südtirol-Form umgesetzt. Im Interview mit der Südstern-Redaktion erzählt er vom "S'-Speckbrettl", von den Zukunftsplänen seiner Macher und davon, was Tradition für ihn bedeutet.

S’-Speckbrettl kann weit mehr, als nur als Schneideunterlage für die abendliche Marende zu dienen. Was sind die ausgefallensten Verwendungszwecke für euer Produkt?

Zu unserem Speckbrettl gibt’s neben dem Brettl selbst auch die Negativform, denn das Brettl wird in einem Stück herausgefräst. Ein guter Freund hat sich diese Negativform als Bild an die Wand gehängt. Wem die Verwendung des Speckbrettls als edle Unterlage für Dessert-Kreation oder ein Destillat zu „gewöhnlich“ ist, kann es auch gerne als Mousepad nutzen, wie ich es mache. Da „streichle“ ich doch lieber über ein originales „Stück Südtirol“ als über ein buntes Plastikstück aus Fernost. Der Fantasie beim Einsatz sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. So werde ich im Winter wohl einmal versuchen müssen, zwei Brettln zum Schneeschuhwandern unterzuschnallen. 


Wie ist die Idee zum S’-Speckbrettl entstanden?

Genau so wie viele Ideen entstehen: In angenehmer Runde zu fortgeschrittener Stunde, wenn man gedanklich die ausgetretenen Pfade verlässt.


Auf eurer Homepage erwähnt ihr, dass ihr oft auf „Holzsuche“ in Südtirol seid. Wie habt ihr geeignete Materialien für euer Speckbrettl gefunden?

Ein Merkmal unseres Produktes ist es ja gerade, dass alles „Made in Südtirol“ ist. Importiertes Holz und eine billigere Herstellung lassen sich mit den heutigen Möglichkeiten leichter denn je finden. Dafür stehen wir und unser Produkt allerdings nicht, genauso wenig, wie es ein herkömmliches Speckbrettl sein will. Es handelt sich um eine „Neuinterpretation“ eines der ursprünglichsten und traditionsreichsten Gebrauchsgegenstände Südtirols. Dafür verwenden wir nur hochwertiges „Material“, also heimisches Holz, das wir in Zusammenarbeit mit lokalen Tischlern auswählen und verarbeiten. Jedes “S’-Speckbrettl” ist daher einzigartig und somit ein originales Stück Südtirol.


Welche Herausforderungen mussten sonst noch auf dem Weg von der Idee zum Produkt gemeistert werden?

Die detaillierte Umsetzung der ursprünglichen Idee ist technisch keine große Sache. Technisches Know-How und handwerkliches Können ist in Südtirol im Holzsektor reichlich vorhanden. Dass aber am Ende der Preis einigermaßen verträglich ist und wir nicht bei jedem Speckbrettl, das über den Ladentisch geht, noch was drauf zahlen, war die größere Herausforderung.



Ihr investiert 1% eures Umsatzes in die Innovationskraft Südtirols, und im Besonderen in junge Südtiroler Unternehmer. Woher kam die Idee, diese Initiative zu starten?

Neues Wirtschaften funktioniert eher nach den Prinzipien der Kooperation und nicht der Konkurrenz, siehe crowdfunding-Plattformen. Warum sollen wir nicht mithelfen, ein gründerfreundliches Umfeld zu schaffen, von dem schlussendlich neben vielen anderen auch wieder wir selbst profitieren können? 


Womit beschäftigen sich die Macher des S’Speckbrettl beruflich, wenn sie gerade nicht auf Holzsuche sind?

Einer rettet die Welt, der andere berichtet darüber, und der dritte belebt die Wirtschaft. 

Spaß beiseite, in ganz unterschiedlichen Bereichen. Verschiedene Blickwinkel und ein weiter Horizont sind nicht nur im Leben, sondern auch im Geschäftsbereich eine Bereicherung.



Was ist es, das du an Südtirol am meisten schätzt?

Vor allem das Gefühl heimzukommen, wenn ich berufsbedingt oder privat in der Welt unterwegs bin.


Das Speckbrettl ist ein Stück Südtiroler Tradition. Was bedeutet Tradition für dich?

Tradition bedeutet, nicht stehen zu bleiben, sondern bewährte Modelle und Werte neu zu interpretieren.


S’-Speckbrettl ist qualitativ hochwertiges Design. Wer hat dich im Bereich Design besonders inspiriert?

Ich finde es prinzipiell sehr viel spannender, die Arbeiten „kleiner“, also relativ unbekannter, junger, innovativer Designer zu entdecken – was ich dadurch versuche, indem ich die Augen offen halte. 


Wie sieht die Zukunft des S’-Speckbrettl und seiner Macher aus?

Das S‘-Speckbrettl wird in unterschiedlichen Modellen am Markt vertreten sein und seine Macher werden sich neben ihrem „Erstling“ um weitere Varianten kümmern, die teilweise schon jetzt in der „pipeline“ schlummern. Wir werden veredelte Südtiroler Lebensmittel in Südtirolform herausbringen. Und vielleicht wird eines Tages im Landtag an unserem Tisch in Südtirolform debattiert, damit die Politik nicht aus den Augen verliert, worum es wirklich geht.


Redaktion: Verena Platzgummer

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