"Ich versuche immer das Positive an jedem Ort zu finden, um einen Nutzen daraus zu ziehen"
Dumëne Comploi arbeitet als Konzept Designer bei Walt Disney Imagineering in Los Angeles. Der 27jährige, aus St. Vigil in Enneberg Südtiroler gibt uns in einem Interview einen kleinen Einblick in sein Leben und Schaffen.
1. Du lebst seit kurzem in LA. Was hat dich dorthin verschlagen und hattest du vor der Abreise schon Kontakt zu anderen Südtirolern dort aufnehmen können?
Vor fünf Jahren absolvierte ich im Rahmen meines Architekturstudiums an der Universität für angewandte Kunst Wien ein Auslandsjahr in Los Angeles. Ich kannte persönlich damals keine Südtiroler, die in Los Angeles lebten. Meine Beziehungen zur Stadt waren durch meinen amerikanischen Professor und Mentor Greg Lynn sowie durch internationale Freunde und Bekannte aus Wien gegeben.
2. Du arbeitest bei Disney Imagineering. Was ist dort deine Aufgabe?
Ich bin bei Walt Disney Imagineering im Bereich R&D/Blue Sky als Konzept Designer tätig, d.h. ich entwickle Ideen im Bereich der szenischen Illusionen durch die Verbindung von Medien, Robotik und Architektur. Das Ziel dabei ist eine 'immersive' Raumerfahrung vor allem für Shows und Parkabenteuer zu kreieren und hiermit eine neue Erfahrungen zu studieren, wie man den konventionellen architektonischen Raum neu erleben kann.
in meiner Zeit an der UCLA entworfen habe.
3. Was ist dir an deinem Job wichtig?
Das wahrscheinlich Wichtigste an meinem Job ist einen Sinn für Gegenwartskunst und - kultur zu haben, eine Kenntnis vom letzten Stand der Technik zu besitzen und die Potentiale von Interdisziplinarität zu erkennen.
Red Bull Zelt, 2006, Gewinner am internen Wettbewerb an der Universität für Angewandte Kunst
4. In welche Richtung bewegt sich die Branche in der du tätig bist?
Es geht um Unterhaltung. Man versucht das im Film Vermittelte und Erforschte aufzufassen und in den reellen Raum rüberzubringen, währendessen verschiedene Medien und Dimensionen überbrückt werden.
Epcot Park Disney World Vorschlag von der Zeit an der UCLA, EinzelProjekt
Ich würde ihnen generell raten eine Auslandserfahrung zu machen. In einem fremden Umfeld lernt sich der Mensch besser kennen und erfährt dadurch eine neue Art der Wahrnehmung. Im meinem Fall habe ich das Glück, dass Kalifornien gute Möglichkeiten in den Bereichen des Designs und der Unterhaltung bietet. Ich versuche immer das Positive an jedem Ort zu finden, um einen Nutzen daraus zu ziehen.
6. Dein typischer Tagesablauf in LA.
Wochentag: 8 Stunden Arbeit, danach entweder Kunstausstellung oder Sport. Wochenende: 'Staycation': mit Freunden am Pool, im Garten oder am Strand abhängen. Brunchen verbunden mit Flanieren in ‚Fashion Stores’ und Sonntags meistens ein Fußballspiel.
Glendower Home - Rosarotes Haus Links Oben: das Fenster links unten ist das von meiner Wohnung. Ich wohne im Gästehaus einer älteren reichen Frau in Los Feliz/Griffith Park gleich unter dem Griffith Observatory. Die Ausblick ist atemberaubend und sich sehe die Stadt und das Meer.
7. Die größten kulturellen Unterschiede zwischen Südtirol und LA?
LA ist als würde man Südtirol hernehmen, die Berge wegradieren und die Hohlräume mit Häusern auffüllen. Der Mangel an Naturschönheit wird somit mit urbaner gegenwarts- und zukunftsorientierter Kultur und das Interesse an die Schönheit des Menschen wiedergeben. Die Gemeinsamkeit ist dabei, dass das Auto als moderne soziale Prothese zur Mobilität dient.
8. Warum bist du bei Südstern?
Ich interessiere mich für das Land, das meine Kultur und Identität geprägt hat. Dementsprechend freue mich, wenn ich Gedanken mit Menschen austauschen kann, die unter ähnlichen Verhältnissen aufgewachsen sind und dann eine neue Richtung eingeschlagen haben, sei es geographischer oder beruflicher Natur.