Damit fällt Südtirol wohl aus dem Raster?
An der Uni Bozen gibt es keine große naturwissenschaftliche Fakultät und wenn es irgendwann eine geben sollte, dann sind Erdwissenschaften wohl eher nicht sofort auf dem Schirm. Ich bin wirklich gerne daheim und vermisse es auch. Wenn sich die Möglichkeit irgendwann ergeben würde: Ich würde es sofort machen! In meinem Kopf spinnt eine Idee herum, irgendwann ein Institut in Bozen zu eröffnen. Südtirol liegt im Herzen der Alpen. Du hast die Dolomiten, dann die kristallinen Berge, alle möglichen Probleme wie Hangrutschungen und Muren, die durch den Klimawandel noch verstärkt werden. Die periadriatische Naht geht durch Meran hindurch, das ist die tektonische Grenze zwischen Afrika und Europa. Südtirol ist also aus geologischer Sicht sehr abwechslungsreich, geradezu prädestiniert für ein Institut…
Wie bist du zu den Erdwissenschaften gekommen?
Die Bindung zur Natur war immer schon da. Meine Mutter hat Mathematik und Naturkunde in der Mittel- und Oberschule unterrichtet. Sie brachte meine Freunde und mich sehr oft nach draußen, wir haben uns Bäume und Tiere und Steine und alles mögliche angeschaut. Diese Welt hat mich fasziniert, trotzdem habe ich mich erstmal für die Geometerschule entschieden. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass mein Vater Architekt ist. Ich habe es durchgezogen, am Ende aber einen anderen Studienweg eingeschlagen. Erdwissenschaften: für mich die absolut richtige Entscheidung.
Was möchtest du in den nächsten Jahren machen?
Mein Interessengebiet ist überall dort, wo es Berge gibt. Grönland würde mich interessieren, weil dort ganz alte Kruste aufgeschlossen ist. Trotzdem: Dort leben möchte ich auf keinen Fall. Ich möchte einfach noch so viel wie möglich lernen, zum Beispiel einen Fokus auf Computersimulationen und numerische Modellierungen legen.
Worin bist du richtig gut?
Mein Spezialgebiet ist die thermodynamische Modellierung. Dabei geht es um die Frage, wie viel Druck und Temperatur ein Gestein „gesehen” hat.
Was ist dein größtes Glück in der Arbeit?
Natürlich möchte ich nicht in einem Karton hausen – aber Geld ist nicht mein Antrieb. Dann wäre ich an der Uni auch definitiv am falschen Platz. Die Arbeit hört nicht um 17 Uhr auf, es ist etwas, das mich in meinem Leben begleitet. Dabei fühle ich mich so, als würde ich gar nicht arbeiten. Das ist ein gutes Gefühl.