Die Arbeit mit Kindern aber wollte ich (noch) nicht aufgeben. Ich fing bei der Sozialgenossenschaft Supertoll in Bozen an, meine erste Stelle im Privatbereich. Später dann bekam ich das Angebot, im Krankenhaus Meran als pädagogischer Leiter des Kinderzentrums Viva! zu arbeiten. Vier Jahre lang war ich dort. Obwohl diese beiden Jobs eine super Erfahrung für mich waren, hatte ich immer das Gefühl, es würde etwas fehlen. Doch was war dieses Vakuum, das ich spürte?
Mir hat die Basis gefehlt, der Bezug der ganzen Theorie zur Praxis. Ich war schon immer einer, der Dinge wirklich verstehen wollte. Dann stieß ich auf einen Masterstudiengang in Berlin: Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession, – ein Fernstudium, das ich berufsbegleitend machen konnte. Das hat mir eine ethische Basis gegeben, die mir bis heute hilft, wie alles funktionieren soll und es hat mich nicht nur professionell, sondern auch mental weitergebracht. Es war wohl auch die Initialzündung für den zweiten Teil meiner beruflichen Reise.
2012 war es für mich an der Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen. Ich habe als Knecht auf einem Bauernhof angefangen. Der Moleshof im Vinschgau gehört Freunden von mir. Ein biologischer Hühnerhof, auf dem ich zunächst berufsbegleitend eingesprungen bin (ich arbeitete noch im Kinderzentrum Viva!) und später dann Vollzeit gearbeitet habe. Warum plötzlich die Arbeit auf einem Bauernhof? Ich wollte einfach mehr über Biolandwirtschaft und Permakultur wissen und die Grundlagen kennenlernen. Die Arbeit dort hat mir total gut gefallen. Wenn du durch meterhohen Schnee stapfst, um Futter zu den Ställen zu bringen, dann lernst du deine Körperlichkeit wieder kennen. Gedanken lösen sich in Luft auf, die Natur ist ganz nah. All das hat mich mit der Erde und dem Boden verbunden und mir die Grenzen gezeigt. Es war ein krasser Gegensatz zur Arbeit in der Kita, die von immer mehr Bürokratie geprägt war. Dass dadurch immer weniger Zeit für pädagogische Arbeit blieb, fand ich sehr schade.